GEW fordert Abi ohne Prüfungen - Ernst: Gleichwertiges Abitur 2021 bleibt das Ziel

Do 21.01.21 | 16:14 Uhr
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Die Vorsitzende der Kultusminister-Konferenz, Britta Ernst (SPD). Quelle: dpa/Soeren Stache
Bild: dpa/Soeren Stache

Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), Britta Ernst (SPD), hält Abschlussprüfungen an Schulen trotz verlängertem Corona-Lockdown weiterhin für realistisch.

Wie die Brandenburger Bildungsministerin im rbb am Mittwoch betonte, sieht sie auch nach den jüngsten Beschlüssen von Bund und Ländern keinen Bedarf für eine Kurskorrektur. Nach jetzigem Stand der Pandemie wollten alle Bundesländer an den Abiturprüfungen und mittleren Schulabschlüssen festhalten.

GEW Berlin fordert Abi ohne Prüfungen

Dagegen fordert die Bildungsgewerkschaft GEW in Berlin, dass das Abitur in diesem Schuljahr notfalls auch ohne Prüfungen abgelegt werden kann. "In Zeiten der Corona-Pandemie müssen auch für das Abitur besondere Regelungen gelten", sagte der GEW-Landesvorsitzende, Tom Erdmann, am Donnerstag.

"Vorleistungen, die bereits erbracht worden sind und die ohnehin den größten Teil der Note ausmachen, reichen als Bewertungsgrundlage für die Abiturnote aus", so Erdmann weiter. Voraussetzung sei die bundesweite Anerkennung der Abschlüsse.

Überlegungen zu einer Verlegung der Prüfungen in die Ferien kann die GEW nichts abgewinnen. "Eine Verlängerung des Schuljahres in die Sommerferien hinein lehnen wir ab", sagte Erdmann. Das ginge zu Lasten der Schülerinnen und Schüler und der Beschäftigten. "Die Arbeitsbelastung ist in den vergangenen Corona-Monaten schon über der Schmerzgrenze", kritisierte der Berliner GEW-Vorsitzende. "In den letzten neun Monaten haben die Lehrkräfte praktisch durchgearbeitet."

Vorgehen richtet sich nach Infektionsgeschehen

Zuvor hatte Ernst im rbb-Inforadio erklärt, dass die Durchführung des Abiturs nach derzeitigem Stand realistisch sei. Die KMK werde sich auf Eckpunkte verständigen, um Schüler zu unterstützen. Ziel sei das Abitur 2021, das gleichwertig mit dem aus dem vorigen Jahr sei. Ernst begrüßte es, dass für Abschlussklassen - trotz grundsätzlich verlängerter Schulschließung - auch Präsenzunterricht möglich bleibt. Es sei berechtigt, dass einzelne Länder - je nach Höhe der Infektionszahlen - hier unterschiedlich vorgehen.

"Wir sind natürlich sehr erleichtert, dass die Privilegierung der Abschlussklassen Bestand hat, so dass diejenigen, die in 2021 das Abitur oder den mittleren Abschluss machen wollen, auch Präsenzunterricht in Deutschland bekommen können", so die KMK-Vorsitzende.

Sendung: Inforadio, 21.01.2021, 6 Uhr

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19 Kommentare

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  1. 19.

    Auf gar keinen Fall, die Konkurrenz aus dem Ausland an den Unis treibt unsere Möchtegern-Abiturienten dann komplett in die Depression. Prüfung MUSS sein, damit der Schüler weiß was er für Möglichkeiten hat und welche nicht.

  2. 18.

    Laut PISA liegt Deutschland im Mittelfeld, für ein hochentwickltes Land mit großen Selbstbewusstsein, kein gutes Ergebnis. und daran hat auch die Lehrerschaft ihren " verdienst ".

  3. 17.

    Ja, ich weiß sehr gut über den Lehrerberuf Bescheid, weil ich unheimlich nah dran bin. Und es gibt immer Leuchttürme unter den Lehrern, viele sind aber auch nicht so unermüdlich für ihren Arbeitgeber unterwegs, leben aber in einer gut situierten Blase. Und das Lehrer großartig in den Ferien arbeiten ist einfach nicht so, auch wenn es gern so dargestellt wird. Überhaupt reden meiner Meinung nach Lehrer sehr viel über die viele Arbeit, die sie so machen. Bei so vieler, so guter Arbeit müssten wir das Bildungsland Nr. 1 sein. Laut Pisa sind wir das eher nicht. Woran das dann wohl liegen mag?

  4. 16.

    Anscheinend wissen Sie ja bestens über den Lehrerberuf Bescheid, insbesondere zum Thema alle 6 Wochen ein bis zwei Wochen ausspannen. Weshalb wurden Sie nicht Lehrer? Ach ja, motzen geht leichter wie selbst machen. Nur zum Verständnis, ich bin kein Lehrer.

  5. 15.

    Ich kann mir schon gut vorstellen, dass es schwieriger war für die Lehrer. Sie müssen ihre Rasselbande nämlich auch dann unter einen Hut kriegen, wenn jeder bei sich zu Hause ist. Da muss sich mit dem Einzelnen viel eingehender befasst werden. Und das in jeder Stunde und Klasse auf einmal. Prüfungen müssen umgestaltet werden, Konzepte erstellt, Arbeitsmaterialien selbststudiengerecht aufbereitet werden etc.
    Sooo leicht haben es die Lehrer nun wirklich nicht.
    Eine Bekannte von uns ist Rektorin. Die Sommerferien gehen oft gut für die Planung des neuen Schuljahres drauf, spätestens 2 Wochen vor Ende werden die Lherkräfte zusammengetrommelt und es wird sich besprochen etc.
    Also ist nicht alles Gold, was glänzt. (Die Gehälter sind nämlich beeindruckend.)

  6. 14.

    Also, MeckVopo hat seine Abiprüfungen jedenfalls schon mal verschoben:
    https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Abipruefungen-werden-um-zehn-Tage-verschoben,coronavirus4174.html
    Dafür kriegt man anscheinend die Einsen und Zweien im laufenden Schuljahr hinterhergeschmissen, oder wie habe ich mir "weniger Notendruck" vorzustellen?

  7. 13.

    Eine Verlegung der Prüfungen in die Ferien lehnt die GEW ab. In den letzten 9 Monaten hätten die Lehrkräfte quasi durchgearbeitet. ..... Herr Gewerkschaftsvorsitzender Ihre Aussagen lassen tief blicken. So ziemlich jeder AN in D arbeitet mal so eben 9 Monate durch. Er hat ja auch nur mindestens 20 Tage Urlaub im Jahr. Nicht so wie Lehrer alle 6 Wochen für ein bis zwei Wochen in den Ferien ausspannen. Und ich behaupte so manch Lehrer hat zu Beginn der Krise überhaupt nicht viel gearbeitet, da sie schlicht aufgegeben haben, wenn die Schule nicht entsprechend technisch ausgestattet war. Kenne ich zumindest einige Beispiele für. Die ach so hart arbeitenden Lehrer. Gewerkschaftsbla für eine immer noch bevorteilte Branche.

  8. 12.

    Genauso muss es sein. Das Ziel kann nur heißen wir versuchen das beste um den Schülern das zu ermöglichen was Ihnen zusteht. Wenn das nicht geht, was momentan der Fall ist, dürfen die Schüler entscheiden ob sie die Prüfungen ablegen oder die Ehrenrunde drehen. Wenn sie die Prüfung ablegen und nicht bestehen muss man ihnen alle Chancen zur Wiederholung des Schuljahres bieten.
    An der Qualität des Abiturs darf nicht geschraubt werden.

  9. 11.

    Das gleichwertige Abitur nur als Ziel zu formulieren, ist ein Unding! Mal im Ernst: das ist die BASIS, die Gleichwertigkeit des Bildungsabschlusses gegenüber allen Bundesländern, international und auch im Vergleich zu vergangenen Jahren muss ohnehin gewährleistet sein. Dafür stehen die Bildungsministerien ja ohnehin ein. Ich hoffe, einige Abiturienten durchschauen das und fordern sich vehement ein, dass Selbstverständlichkeiten nicht zu Zielen erklärt werden. Denn Ziele kann man verfehlen...

  10. 10.

    Soweit ich mich erinnere, war doch auch schon mal von verkürzten Ferien die Rede.
    Dass das Abitur 2021 "nach derzeitigem Stadn realistisch" ist, halte ich für einen großen Scherz.
    Speziell die 12-Jahres-Abiturienten dürften massive Lücken aufweisen.
    Auf jeden Fall müssen die Abi-Aufgaben schulindividuell gestellt werden, das war "zu meiner Zeit" auch so und da wussten die Lehrer genau, was sie unterrichtet haben und abprüfen können.
    Mich wundert, dass noch keiner auf die Idee gekommen ist, die Prüfungen zu verlegen. So auf Mai. Juni mündlich, zum 15. Juli Uni-Anmeldung. Vielleicht sind auch da Fritsverschiebungen "drin". Würde doch passen. Aber heute sind die Kids teilweise ja schon im April komplett durch, und DAS ist dann schwer wieder aufzuholen.
    Wann sollen die Prüfungen denn heuer geschrieben werden, weiß da jemand was?

  11. 9.

    Was bildet sich Frau Ernst eigentlich ein. Ich war 23 Jahre Lehrer an einem Gymnasium und weiß daher, dass es ein gleichwertiges Abitur nicht geben kann. An meiner ehemaligen Schule vielleicht, denn die ist top ausgestattet und hat genug Platz kleine Lerngruppen zu bilden. Auch sind die Lehrer bereit mehr zu arbeiten als sie müssen. Das ist aber längst nicht überall so.
    Bei dieser planlosen Herangehensweise von Frau Ernst tun mir Schüler, Eltern und Lehrer einfach nur leid. Traurig aber wahr.

  12. 8.

    "Gleichwertiges Abitur" ist nur möglich, wenn man nicht jedes Jahr die Anforderungen absenkt (Noten, Sprachpflichtfach usw.) Es hat doch einen politischen Grund, warum wir immer auf den letzten Plätzen liegen (national, PISA). An den Schülern und Lehrern liegt es ja nicht. und "Eckpunkte" klingt wieder nach was...? "Schüler unterstützen" bedeutet genau...? Auch jetzt fehlt wieder ein Plan für Wechselunterricht, Hygiene Umsetzung, digitale Lehrmaterialien usw. "Je nach Höhe der Infektionszahlen", ohne Grenzwerte zu nennen", bedeutet Politik nach "Gottes Gnaden"? Und am besten ist das Wort "Privilegierung", ohne auch nur "einen Finger krumm zu machen" - in bester Tradition :-( Eins ist sicher: die Verwaltung sagt Pandemiebekämpfung, um dann jedes Schlupfloch zu nutzen, um genau das Nichtzumachen!!

  13. 7.

    Frau Ernst hat öffentlich bekundet, dass Sondermassnahmen nicht notwendig sind, da die Rückstände im normalen Unterricht aufgeholt werden können

  14. 6.

    Frau Ernst hat öffentlich bekundet, dass Sondermassnahmen nicht notwendig sind, da die Rückstände im normalen Unterricht aufgeholt werden können

  15. 5.

    Gestatten Sie bitte die Nachfrage. Warum erhalten die 11. Klassen keinen Präsenzunterricht?
    Die zwei Semester der 11. Klasse zählen ja bekanntlich vollumfänglich zum Abitur.
    Es kann nicht sein, dass sich die Großen schwierigen Stoff wochenlang selbständig aneignen müssen und die Anwendung auf der Strecke bleibt. Was machen die, deren Eltern nicht in Mathe und Physik helfend unterstützen können? Soviel zur Chancengleichheit.

  16. 4.

    Wie kann man von einem gleichwertigen Abitur sprechen, wenn die Schüler bei unterschiedlichen Bedingungen unterrichtet wurden und keine einwandfreie Wissensvermittlung stattfinden konnte und sicher auch weiterhin eingeschränkt stattfinden wird? Hier werden Schüler und Lehrer von der Politik im Stich gelassen. Ein Erfahrungsaustausch der Politik mit Schülern, die sich im Distanzunterricht Themen allein erarbeiten müssen, wäre hier angebracht, anstatt aus der Ferne die Situation zu bewerten.

  17. 3.

    Sehr geehrte Frau Ernst
    Ich habe keine Ahnung in welchem Universum Sie unterwegs sind , es freut mich wirklich das die Brandenburger Abschlussklassen Präsenzunterricht haben . Der Rest der Nation hat das aber NICHT , also wie wollen Sie ein Abitur gewährleisten das denn Standards der letzten Jahre nahe kommt ?
    Das ist doch total absurd .

  18. 2.

    Die Aussage von Frau Ernst, "dass einzelne Länder je nach Infektionsgeschehen" die Abschlussklassen im Präsenzunterricht betreuen dürfen, empfinde ich als Hohn, wenn nicht gar zynisch, denn mit der Höhe der Zahlen hat diese Entscheidung gerade in Brandenburg nichts zu tun. Auch bei Inzidenz über 350 in den letzten Wochen in TF fand z.B. am OSZ Unterricht für die Abschlussklassen statt. Weiß Frau Ernst nicht, wie hoch die Zahlen in ihrem Land gerade sind? ...oder wann wären ihr die Zahlen hoch genug, um auch für diese Personen einen echten Lockdown zu ermöglichen?

  19. 1.

    Es ist völlig in Ordnung das man an die Abiturienten denkt. Gedanken mache ich mir über die Sorglosigkeit und Einfallslosigkeit der Kultusminister nachdem die Schulen wieder öffnen werden. Es wird kein Gedanke dafür verschwendet nun endlich ein Konzept für den Unterricht an Samstagen zu organisieren. Ist es Unfähigkeit oder scheut man die Auseinandersetzungen mit den Lehrern??? Um den Stoff den Schülern zu vermitteln sind auf alle Fälle Sondermassnahmen notwendig. Wann, wenn nicht jetzt wird mit der Vorbereitung begonnen???

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