Hoher Besuch aus Nahost: Shimon Peres und Prinz Hassan ibn Talal beim Papst
Franziskus hat an diesem Donnerstagvormittag zwei wichtige Gäste aus dem Nahen Osten
empfangen: Vor dem jordanischen Prinzen empfing er Israels ehemaliger Präsidenten
und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres in einer privaten Audienz. Es war das erste
Treffen nach der Friedensgebetsinitiative im vergangenen Juni im Vatikan. Und es war
das erste Treffen nach dem blutigen Ausbruch des 50-tägigen Israel-Palästina-Konfliktes
mit mehr als 2.100 Toten auf palästinensischer Seite und 70 Toten auf israelischer
Seite.
Beim Treffen mit Papst Franziskus regte Israels Staatspräsident Schimon
Peres eine „UN der Religionen“ zur Lösung internationaler Konflikte an. Der Papst
habe aufmerksam zugehört und sich interessiert gezeigt, sagte Vatikansprecher Federico
Lombardi nach der Audienz am Donnerstag im Vatikan. Allerdings habe er Peres keine
persönlichen Schritte für eine solche Weltorganisation der Religionen in Aussicht
gestellt. Franziskus wies demnach darauf hin, dass in diesem Bereich bereits verschiedene
Vatikanbehörden tätig seien, so der Rat für den interreligiösen Dialog und der Rat
für Gerechtigkeit und Frieden. Dort werde man die Diskussion um Peres' Vorschlag verfolgen.
Vor
seiner Begegnung mit dem Papst hatte Peres eine „UN der Religionen“ als sinnvolles
Instrument für den Weltfrieden bezeichnet. Dies wäre der „beste Weg gegen Terroristen,
die im Namen des Glaubens töten“. Peres war am Donnerstagvormittag unter hohen Sicherheitsvorkehrungen
zu einem vom Vatikan als privat deklarierten Treffen mit Papst Franziskus gekommen.
Ebenfalls am Donnerstag traf der Papst den jordanischen Prinzen Hassan ibn
Talal in Audienz. Er gilt als wichtiger Ansprechpartner des Heiligen Stuhles für das
Gespräch mit der islamischen Welt. Hassan, Onkel des amtierenden Königs Abdullah II.
von Jordanien, war unter anderem Vorsitzender der Weltkonferenz von „Religions for
Peace“, einer Vereinigung führender Repräsentanten verschiedener Glaubensrichtungen.