Erster Kältetoter? : Obdachloser tot am Rödingsmarkt gefunden

Am Sonntag Nachmittag wurde unter der U-Bahn-Brücke Rödingsmarkt ein toter Obdachoser gefunden: der 45-jährige Rumäne Sorinel. Der Obduktionsbericht soll nun die Todesursache klären – womöglich hat Hamburg seinen ersten Kältetoten dieses Winters.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Schreckliche Entdeckung am Rödingsmarkt: Am gestrigen Sonntag Nachmittag wurde dort ein lebloser Obdachloser gefunden. Der herbeigerufene Notarzt konnte dem Mann nicht mehr helfen. Der Bruder und ein Freund des Obdachlosen, die ebenfalls unter der U-Bahn-Brücke Platte machen, bestätigten, dass es sich bei dem Toten um den 45-jährigen Sorinel aus Rumänien handelt.

Polizeisprecher Rene Schönhardt sagte auf Hinz&Kunzt-Nachfrage, es liege „kein Hinweis auf Fremdverschulden vor.“ Der Leichnam wurde zur Obduktion ins UKE gebracht. Dort wird die Todesursache geklärt. Womöglich ist Sorinel der erste Kältetote dieses Winters in Hamburg. Polizeisprecher Schönhardt sagte, es lägen auch Erkenntnisse vor, dass der Mann Alkoholiker war und unter Epilepsie litt. Inwieweit dies zum Tod geführt habe, müsse nun die Obduktion klären.

Auch noch unklar klar ist, ob der Mann die Nacht vor seinem Tod im Freien oder im Winternotprogramm verbracht hat. Dorthin wurde der Bruder des Toten und sein Freund am Sonntag Nachmittag gebracht, meldet Bild.de.

Trotz zahlreicher Proteste, auch von Hinz&Kunzt, weigert sich die Sozialbehörde bislang beharrlich, das städtische Winternotprogramm auch tagsüber für die Obdachlosen zu öffnen. Jeden Tag aufs Neue müssen die Menschen morgens um 9 Uhr die Container im Münzviertel und das Gebäude am Schaarsteinweg verlassen – egal, wie kalt es draußen ist. In den vergangenen Tagen herrschten auch tagsüber Minustemperaturen.

„Dieses Wetter macht die Menschen krank, besonders die, die ohnehin schon körperlich angeschlagen sind“, sagte Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer, „sie suchen händeringend nach einer Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen.“ Viele Tagesaufenthaltsstätten in der Stadt sind jedoch überfüllt. „Wir brauchen dringend die Tagesöffnung des Winternotprogramms!“, so Karrenbauer.

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

Weitere Artikel zum Thema