Ausgabe 16/2016 - 22.04.2016
Zweibrücken (epd). Der Landesverein für Innere Mission in der Pfalz (LVIM) will sein wirtschaftlich angeschlagenes Evangelisches Krankenhaus in Zweibrücken zunächst in Eigenregie weiter betreiben. Gemeinsam mit dem katholischen Nardini-Klinikum in Zweibrücken solle der Teilbereich der Inneren Medizin weitergeführt werden. Dafür seien beim rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds von acht Millionen Euro beantragt worden, sagte der LVIM-Verwaltungsratsvorsitzende, Oberkirchenrat Manfred Sutter, am 15. April nach einer Mitgliederversammlung in Zweibrücken. Als weitere Option gebe es derzeit Gespräche mit potenziellen Investoren aus dem Krankenhausbereich, um die Klinik weiterzuführen.
Oberstes Ziel sei es, die medizinische Versorgung in Zweibrücken zu sichern und die rund 320 Arbeitsplätze am Evangelischen Krankenhaus so weit wie möglich zu erhalten, sagte Sutter. Der Landesverein werde sich dafür im Rahmen seiner finanziellen Fähigkeiten einbringen. Für möglichst alle Mitarbeiter des Zweibrücker Krankenhauses solle es einen Arbeitsplatz geben in Einrichtungen des LVIM, der Diakonissen Speyer-Mannheim oder der pfälzischen Landeskirche.
Die Mitgliederversammlung des LVIM habe entgegen anderslautender Medienberichte kein Ende des Evangelischen Krankenhauses mit seinen 277 Betten beschlossen, machte LVIM-Vorstandsmitglied Karlheinz Burger deutlich. "Entsprechende Schlagzeilen sind nicht nachvollziehbar."
Am 20. Juni werde die Mitgliederversammlung des Landesvereins zusammenkommen, um über die weitere Zukunft des Evangelischen Krankenhauses zu beraten, sagte Oberkirchenrat Sutter. Fusionsgespräche des LVIM mit den wirtschaftlich erfolgreichen Diakonissen Speyer-Mannheim würden erst aufgenommen, wenn Klarheit über die Situation des Landesvereins herrsche.
Seit vergangenem Dezember verhandelt der LVIM mit dem katholischen Nardini-Klinikum St. Elisabeth, einem langjährigen Konkurrenten, über eine Verbundlösung. Diese soll das wirtschaftliche Überleben des Evangelischen Krankenhauses sichern, das durch Umstrukturierungen, Personalabbau sowie den Weggang vieler Chef- und Oberärzte weiter erschwert wurde.
Über die Jahre hatte sich im Zweibrücker Krankenhaus ein Investitionsstau von 50 Millionen Euro aufgebaut, im vergangenen Jahr fuhr die Klinik ein Minus in Millionenhöhe ein. Vor allem Managementfehler unter seinen Vorgängern hätten dazu geführt, dass das Zweibrücker Haus bedroht sei, hatte Verwaltungsratsvorsitzender Sutter im vergangenen November vor der Landessynode in Speyer beklagt. Im Zusammenhang mit seinem Aufsichtsamt räumte der selbst in die Kritik geratene Oberkirchenrat auch eigene Fehler ein.