Ausgabe 33/2016 - 19.08.2016
Frankfurt a.M. (epd). Der Verein "Väteraufbruch für Kinder" wirft der Politik vor, Trennungsfamilien nicht ausreichend zu unterstützen. "Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland verdienen nicht genug, um nach einer Trennung den Mindestunterhalt für ihre Kinder zahlen zu können. Der Mindestlohn reicht dafür bei weitem nicht aus", teilte der Verein am 17. August in Frankfurt mit.
Der Verein kritisierte zudem, dass in einer im Juli von der Bertelsmann-Stiftung vorgestellten Studie nur Väter an den Pranger gestellt wurden, die ihren Unterhaltsverpflichtungen nicht nachkommen. Es sei nicht erwähnt worden, "dass 85 Prozent der unterhaltspflichtigen Mütter gar keinen Unterhalt zahlen und weitere zehn Prozent nur unzureichend", sagte Sprecher Markus Witt.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Bundesjustizminister Heiko Maas und Familienministerin Manuela Schwesig (alle SPD) hätten nur die säumigen Väter attackiert und ihnen vorgeworfen, sich zu drücken: "Dass sie selbst in vielen Fällen die politische Verantwortung tragen, scheinen sie dabei aber vergessen zu haben."
Es dürfe künftig nicht darum gehen, Mütter gegen Väter auszuspielen, betonte Witt. Vernünftige Lösungen müssten her, mit denen sich die materielle Not der Trennungskinder vermeiden lässt: In solchen Fällen könne eine Kindergrundsicherung helfen.
"Die von Gabriel, Schwesig und Maas erhobene Forderung nach Führerscheinentzug für säumige Unterhaltszahler ist nicht nur populistisch, sie ist auch sinnlos, weil sie vielen Eltern die Erwerbsgrundlage nehmen würde", betonte Witt. Bereits heute seien genügend Möglichkeiten vorhanden, tatsächliche Drückeberger auch dingfest zu machen, bis hin zum Strafrecht. Doch wo kein Geld vorhanden sei, könne man nichts holen, sagte Witt.