Ausgabe 37/2016 - 16.09.2016
Berlin (epd). Evangelische Krankenhäuser fordern bessere Strukturen für die Versorgung demenzkranker Patienten. "Als Folge des demografischen Wandels wird es in Zukunft immer mehr demenzkranke und multimorbide Patienten geben", sagte Christoph Radbruch, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbands (DEKV), am 15. September in Berlin. Es seien politische Schritte notwendig, um Krankenhäuser demenzfreundlicher zu machen.
Dafür würden finanzielle sowie personelle Ressourcen benötigt. "Eine am Wohl der demenzkranken Patenten orientierte Versorgung bedeutet einen Mehraufwand, insbesondere in der Pflege", sagte Radbruch. Das müsse im DRG-Vergütungssystem entsprechend berücksichtigt werden. Zudem sollte es feste Qualitätskriterien für die Krankenhäuser für die Versorgung dementer Patienten geben. Nur mit hochwertigen und fachübergreifenden Konzepten könne die Versorgung verbessert, Komplikationen reduziert und die Arbeit für das Krankenhauspersonal erleichtert werden.
Zahleiche evangelische Einrichtungen bereiteten sich bereits mit speziellen Konzepten und Modellprojekten auf eine steigende Zahl von Demenz-Patienten vor, sagte Radbruch. Kirchliche Kliniken nähmen häufig eine Vorreiterrolle ein. Das Albertinen Krankenhaus und das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf in Hamburg gingen beispielsweise mit einem Modellprojekt der Frage nach, wie Selbstbestimmung trotz Demenz bewahrt werden und Angehörige konstruktiv in die Behandlung einbezogen werden könnten.
In der Woche der Demenz vom 19. bis 25. September gibt es in vielen Kliniken Informationstage für Mediziner, Pflegepersonal und Angehörige.